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Serotonin kontrolliert impulsives Verhalten

Warum Hunger aggressiv macht – Das Hormon Serotonin kontrolliert impulsives Verhalten

„Hunger macht böse“: Diese Weisheit, nach der Müttern ihren Kindern schnell ein Häppchen servieren, bevor die Stimmung kippt, hat ihre Grundlage in der Wirkung des Botenstoffs Serotonin im Gehirn. Fällt das Serotonin-Niveau ab, so reagieren Menschen in Entscheidungssituationen kämpferischer und aggressiver. Das haben amerikanische und britische Forscher um Molly Crockett von der Universität in Cambridge herausgefunden. Sie setzten Versuchspersonen auf eine Diät, die den Serotoninspiegel senkte, und beobachteten, wie sich deren Verhalten im Laufe eines Strategiespiels veränderte.

Die Forscher machten mit 20 Probanden das sogenannte Ultimatumspiel: Ein Spieler besitzt beispielsweise 13 Euro und bietet einem anderen einen Teil der Summe an, zum Beispiel sechs Euro. Weist der zweite Spieler seinen Anteil als unfair zurück, gehen beide leer aus. Betrachtet er das Angebot als fair, nimmt er an. Normalerweise weist die Hälfte der Spieler ein Angebot als unfair zurück, wenn es weniger als ein Drittel der Geldmenge ausmacht. Als die Forscher jedoch Probanden mit reduziertem Serotonin-Niveau antreten ließen, schlugen deutlich mehr Spieler solche Angebote als unfair aus.

Die Forscher schließen daraus, dass Serotonin mitverantwortlich dafür ist, Emotionen im sozialen Umgang mit anderen Menschen zu kontrollieren. Fällt das Serotoninniveau, so reagieren Menschen impulsiver und aggressiver, sobald sie die Handlungen von anderen als unfair empfinden. Ernährung und Stress beeinflussen die Bildung des Serotonins, erläutert Crockett. Diese beiden Faktoren haben damit auch massgeblichen Einfluss auf die täglichen Entscheidungsprozesse von Menschen.

Kluge Menschen können demzufolge allzu impulsive Partner in Schach halten, wenn sie zuerst zum kleinen Imbiss laden.

Molly Crockett (Universität Cambridge) et al.: Science, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1126/science.1155577

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Scharf, glücklich und Hormone

Warum scharfe Nahrungsstoffe glücklich machen
Scharfes Essen ist gesund und fördert unsere Glücksgefühle. Peter Holzer, Professor für Neuropharmakologie an der Medizinischen Universität Graz, sagt, dass die Lust am scharfen Essen nicht allein auf die gesunden Aspekte einer feurigen Ernährung zurückzuführen sind: „Schärfe ist kein Geschmack, sondern eine Schmerzempfindung. Über die Hitzerezeptoren im Mund ausgelöst, bewirkt sie, wie jeder andere Schmerz, die Ausschüttung von Endorphinen im Gehirn.“ Und diese Glückshormone machen, wie es der Name schon sagt, glücklich.

Der Chili und seine Vitamine
Gerade die schärfste aller Schoten – der Chili – enthält zudem einige Vitamine. Frisch verkocht versorgt er den Körper mit doppelt so viel Vitamin C wie eine vergleichbare Menge Zitrone. Hinzu kommen die Vitamine A, B1, B2, B3 und E, Eisen und Calcium, die auch erhalten bleiben, nachdem die Schote getrocknet wurde.
Das in Chili enthaltene Capsaicin, der eigentliche Scharfstoff, schützt die Magenschleimhaut ausserdem gegen die schädlichen Einflüsse von beispielsweise Alkohol.Egal ob Chili, schwarzer Pfeffer, Ingwer oder Meerrettich, nach dem Genuss tritt immer der sogenannte „Pepper-High-Effekt“ ein. Schärfe ist eine Art Naturdroge.

Verstärkung des Geschmacks
Peter Holzers Studien über die Wirkung von Capsaicin sagen ausserdem, dass Schärfe die anderen Geschmacksrichtungen süß, sauer, bitter, salzig und umami (herzhaft) nicht wie allgemein vermutet unterdrückt. Im Gegenteil: weil Capsaicin nicht nur die Hitzerezeptoren anregt, sondern auch die Durchblutung der benachbarten Geschmacksrezeptoren fördert, schmecken Scharfesser sogar mehr als Geniesser von weniger stark gewürzten Speisen.
Damit diese positiven Effekte einer scharfen Ernährung auch ohne Atemnot zur Geltung kommen, muss bei Chili und allen anderen scharfen Gewürzen die Dosierung stimmen….und man kann sich daran gewöhnen:
Diejenigen, die schon beim kleinsten Chiliteilchen in Tränen ausbrechen, müssen nicht denken, dass sie nie von der gesunden Schärfe profitieren können. Mit ein wenig Durchhaltefähigkeit kann irgendwann jeder die feurigen Currys, Suppen und Sossen essen. Denn unserer Schärfetoleranz hängt vor allem von der Gewöhnung ab. Wer also immer wieser scharf isst, macht seine Schmerzrezeptoren von Löffel zu Löffel unempfindlicher. Falls mal etwas brennt im Mund: Milch oder Käse löschen deutlich besser als Wasser, denn Fett neutralisiert das Capsaicin.
Die vitale Kraft der scharfen Gewürze:
Sternekoch Alfons Schuhbeck empfiehlt eine gesunde Schärfe zu allem, „was flüssig auf den Teller kommt“, also zu Suppen und Sossen. Auch betont er die vitalisierende Kraft von scharfen Gewürzen, vor allem in Kombination. Pfeffer mit indischem Kurkuma sei ein Blutfettsenker und Leberentgifter, Ingwer und Knoblauch verdoppelten zusammen ihre antioxidative Wirkung. Schuhbecks sagt: „Wer richtig würzt, wird so manche Krankheit in seinem Leben nicht erleben.“ Hauptsache, die Gewürze kochen nicht lange mit, sondern ziehen nur einige Minuten vor dem Servieren im Topf.

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