Ist Vitamin D ein Hormon?

Dr. Michael Holick forscht seit über 30 Jahren zum Thema „Vitamin“ D.  Hier einige seiner Ergebnisse:

Definitionsgemäss ist Vitamin D ein Hormon und kein Vitamin. Unter einem Hormon versteht man eine Substanz, die in einem Organ produziert wird, ins Blut gelangt und dann seine Wirkung an einem anderen Organsystem ausübt. Vitamin D wird in der Haut produziert, gelangt über den Blutstrom in die Leber und die Nieren , wo es aktiviert wird und übt dann im Verdauungssystem und in den Knochen seine Wirkung aus.Vitamin D wird durch Sonnenlicht gebildet. Es ist zwar seit langem bekannt, dass durch Sonneneinwirkung das Vitamin D in der Haut gebildet wird. Allerdings weiss man erst seit den 1970ern, dass Vitamin D zuvor in eine aktive Form umgewandelt werden muß, damit es seine Wirksamkeit entfalten kann.Die Umwandlung beginnt in der Leber. Hier wird das Vitamin D hydroxyliert. In der Niere wird dann die aktive Form gebildet. Die so gewonnene aktive Form des Vitamin D bewirkt dann beispielsweise, dass Calcium aus der Nahrung im Verdauungstrakt besser aufgenommen wird. Auf diese Weise wird der Calciumspiegel im Blut normalsiert und wir können uns gesunder Knochen erfreuen. Das ist ein wichtiger Aspekt zur Osteoporose-Prophylaxe.

Fragwürdige Empfehlungen mancher Dermatologen

Den meisten Menschen ist der gesundheitliche Nutzen des Sonnenlichtes gar nicht mehr bewusst. Das liegt auch mit daran, dass viele Dermatologen nur die negativen Auswirkungen der Sonnenstrahlen aufzeigen. Manche empfehlen sogar, Sonnenbestrahlung komplett zu vermeiden. Natürlich ist übertriebenes Sonnenbaden gesundheitsschädlich und kann zu Hautkrebs führen, aber der dosierte Genuss der Sonne ist durchaus wichtig.

Sonnenschutzmittel vermindern Vitamin D-Aufnahme

Sonnenschutzmittel mit einem geringen Lichtschutzfaktor von 8 sorgen bereits dafür, dass die Vitamin D-Produktion um 95% vermindert wird. Aus diesem Grund können Sonnenschutzmittel einen gefährlichen Vitamin D-Mangel erzeugen – mit allen negativen Begleiterscheinungen.Übergewichtige Menschen haben ein Vitamin D-ProblemIm Frühjahr, Sommer und Herbst kann der Mensch seinen Vitamin D-Spiegel aufbauen, da ein Teil im Körperfett gespeichert und im Winter dann freigesetzt wird. Wird in diesen Monaten reichlich Vitamin D „getankt“, so reicht dieser Vorrat für 2-3 Monate. Fettleibigkeit allerdings führt dazu, daß Vitamin D zwar im Körperfett eingelagert, aber dann nicht mehr abgegeben wird. Deshalb haben fettleibige Menschen oft einen Vitamin D-Mangel.

Vitamin D wird unterbewertet – weil es kostenlos ist?

Vitamin D ist vielleicht der am meisten unterbewertete Vitalstoff überhaupt. Vielleicht deshalb, weil er uns über das Sonnenlicht kostenlos zur Verfügung steht. Und da die Pharmaindustrie das Sonnenlicht (noch) nicht verkaufen kann, gibt es auch keine Werbung für seinen gesundheitlichen Nutzen.

Wichtig: Da Sonnenlicht Glas nicht durchdringen kann, wird Vitamin D nicht gebildet, wenn man im Auto oder in der Wohnung sitzt.

Keine ausreichende Versorgung über die Nahrung

Entgegen der Meinung vieler Ärzte, kann das Vitamin D nicht in ausreichender Menge über die Nahrung aufgenommen werden. Man müsste täglich mindestens 10 Gläser Milch oder mit Vitamin D angereicherten Orangensaft zu sich nehmen. Fettreiche Fische wie Makrele, Lachs oder Lebertran enthalten zwar auch Vitamin D. Allerdings müsste man diese Fische 3-5 mal pro Woche essen, um eine ausreichende Menge Vitamin D aufzunehmen mal ganz abgesehen von der dadurch entstehenden Schwermetallbelastung…

Sonnenlicht – die zuverlässige Vitamin D-Quelle

Das Sonnenlicht ist daher die einzige zuverlässige Quelle, den Körper ausreichend mit Vitamin D zu versorgen. Da der Körper immer nur so viel Vitamin D bildet, wie er zu dem Zeitpunkt benötigt, ist es unmöglich, zu viel Vitamin D durch das Sonnenlicht aufzunehmen.Interessant ist, dass Menschen mit dunkler Hautpigmentierung eine 20-30 mal höhere Bestrahlung mit Sonnenlicht benötigen, als hellhäutige Menschen, um die gleiche Menge an Vitamin D zu bilden.

Ohne Vitamin D wird die Calciumaufnahme gestört

Für die Calciumaufnahme im Körper ist ein ausreichend hoher Spiegel an Vitamin D nötig. Ein Vitamin D-Mangel führt zu Osteoporose und Osteomalazie, einer schmerzhaften Knochenerweichung (Rachitis bei Erwachsenen), die oft mit Fibromyalgie verwechselt wird.Ein chronischer Vitamin D-Mangel kann natürlich nicht über Nacht ausgeglichen werden. Es braucht Monate der Calcium-Ergänzung in Verbindung mit einer ausreichenden Sonnenlichtzufuhr, bis die Knochen und das Nervensystem wieder aufgebaut sind.Mögliche Auswirkungen eines Vitamin D-Mangels:

  • Osteoporose ist häufig durch einen Vitamin D Mangel verursacht, da dieser die Calciumabsorption beeinträchtigt
  • Ein ausreichend hoher Vitamin D-Spiegel im Körper kann Prostata-, Brust-, Darm- und Eierstockkrebs sowie Depressionen und Schizophrenie verhindern
  • Vitamin D-Mangel kann Diabetes Typ 2 verschlimmern und die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse vermindern
  • Fettleibigkeit vermindert die Verwertung von Vitamin D im Körper. Deshalb benötigen fettleibige Menschen zweimal so viel an Vitamin D
  • Vitamin D-Mangel verursacht Schizophrenie
  • Eine Winterdepression (SAD) wird durch ein Melatonin-Ungleichgewicht verursacht, das wiederum durch einen Mangel an Sonnenlicht ausgelöst wird

Statistiken zu Vitamin D:

  • 32% der Ärzte und Medizinstudenten haben einen Vitamin D-Mangel
  • 40% der US-Bevölkerung haben einen Vitamin D-Mangel
  • 42% der afroamerikanischen Frauen im gebärfähigen Alter sind unzureichend mit Vitamin D versorgt
  • 48% der Mädchen, im Alter zwischen 9-11 Jahren haben einen Vitamin D-Mangel
  • bis zu 60% aller Krankenhauspatienten haben einen Vitamin D-Mangel
  • 76% aller schwangeren Frauen haben einen schweren Vitamin D-Mangel. Das führt dazu, daß bereits 81% dieser Kinder ebenfalls mit einem Vitamin D-Mangel geboren werden und deshalb eine Veranlagung für Diabetes Typ 1, Arthritis, Multiple Sklerose und Schizophrenie haben.
  • Bis zu 80% der Patienten in Altenheimen haben einen Vitamin D-Mangel

Was wir tun können

Um genügend Vitamin D zu bilden ist es im Allgemeinen ausreichend, das Gesicht, die Arme, Beine und Hände für ca. 5-10 Minuten 2-3 mal pro Woche der Sonne auszusetzen. Anschließend könnte man ein geeignetes Sonnenschutzmittel aufzutragen.Mehr als die Hälfte der Menschen in der Bundesrepublik Deutschland weisen ein z.T. erhebliches Defizit an Vitamin D3 auf. Das ergab eine Studie des Robert Koch Instituts gemeinsam mit der Universität Kiel, die in diesen Tagen in der internationalen Fachzeitschrift European Journal of Clinical Nutrition erschienen ist.Vitamin D3 (als Serum 25-hydroxyvitamin D (25OHD) im Blut gemessen) wird zu ca. 90 Prozent durch UV-Bestrahlung der Haut im Körper selbst gebildet und wird daher auch als „Sonnenschein-Vitamin“ bezeichnet.

Quellen:
Interview mit Dr. Michael Holick
www.Nature.com

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